Demenztherapie

Unsere Erinnerungen sind unser Leben. Auch wenn manche nicht angenehm sind, gehören sie zu uns und bilden unsere Identität. Aber wie ist es, wenn wir uns nicht mehr erinnern können? Wenn wir nicht einmal das nächste Familienmitglied mehr erkennen?

Demenz ist eine der Hauptursachen für die Unselbständigkeit vorwiegend bei älteren Menschen und hat vielfältige Auswirkungen (psychische, physische, soziale, …) für den betroffenen Menschen, die Familie, die Betreuer und die Gesellschaft insgesamt.

Mein besonderes Interesse ist es, Multimediatechnologien als Reminiszenztherapie für Demenzkranke oder Menschen mit Gedächtnisstörungen einzusetzen.

Mit Hilfe der Familienmitglieder kann eine Videobiografie erstellt werden, die den spezifischen Bedürfnissen der demenzkranken Person entspricht.

Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass z.B. das musikalische Gedächtnis bei Alzheimer und verschiedenen Arten von Demenz überraschend robust ist. Es wird als teilweise unabhängig von anderen Gedächtnissystemen angesehen.

Die Verwendung persönlicher Videobiografien unter regelmäßiger Verwendung visueller und akustischer Eingaben (z.B. Lieder aus Kindheit und Jugend) hat positive Auswirkungen auf die Patienten, entweder durch Stimulierung und Verbesserung der Erinnerungen oder durch Steigerung des Genusses und der Zufriedenheit. Es trägt dadurch zur Wahrung der Identität bei. Nicht weniger wichtig ist die Auswirkung auf die Familienmitglieder, die oft mit der Fürsorge überlastet und emotional erschöpft sind. Das Erinnern an die Vergangenheit und das Wesen der von Demenz betroffenen Person hilft, die Schwierigkeiten des gegenwärtigen Augenblicks zu ertragen. Darüber hinaus hilft die Videobiografie dem Pflegepersonal, den Patienten besser kennen zu lernen und zu verstehen.

Referenzen:

  1. I.Rubbi et al. Efficacy of video-music therapy on quality of life improvement in a group of patients with Alzheimer’s disease: a pre-post study. Acta Biomed for Health Professions 2016; Vol 87, S.4:30-37
  2. Lamont, C. Loveday A New Framework for Understanding Memories and Preference for Music. Music & Science 2020; Vol 3, 1-14
  3. J-H. Jacobsen et al. Why musical memory can be preserved in advanced Alzheimer’s disease. Brain 2015; Vol 138, 2438-2450
  4. P. Subramaniam, B. Woods Digital life storybooks for people with dementia living in care homes; an evaluation. Clin. Interv. Aging 2016; Vol 11, 1263-1276
  5. T. Damianakis et al. The Psychosocial Impacts of Multimedia Biographies on Persons With Cognitive Impairments. The Gerontologist 2010; Vol 50, No. 1, 23-35

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